Wie schon in der vergangenen Saison, so hatten wir es auch diesmal mit dem Nachwuchs der Fidelen zu tun. Trotz dünner Personaldecke blieb keines unserer Bretter frei, wurde kein Punkt kampflos abgegeben. Aber das stimmt nicht ganz.
Das Meisterschaftsspiel gegen die Mannschaft von Fideler Bauer 3 ist irgendwie doch kampflos verloren gegangen, weil der Begriff „kampflos“ auch für Spiele verwendet werden darf, denen der Kampfgeist fehlte. Wer behauptet, an den Brettern 3 bis 6 hätten unsere Spieler versucht, dem Team mit kämpferischer Spielfreude zum Erfolg zu führen, dem glaube ich nicht.
Wenn ein Mannschaftskampf im Eiltempo entschieden wird, die Spieler noch nicht einmal die Hälfte der zugestandenen Bedenkzeit in Anspruch nehmen, dann kann ich nicht von einer Kampfpartie sprechen. Ich bezweifle, dass die Spieler an den Brettern 3 bis 6 wirklich bemüht waren, in einer angemessenen Zeit nach guten Zügen zu suchen.
Zu Recht wird von mir erwartet, dass ich um eine Gewinnpartie zu kämpfen habe und dazu die mir zugestandene Bedenkzeit nutze. Man würde es mir nicht verzeihen, wenn ich meine Partien ratzfatz im Schnellschach-Modus runterspielen würde und der Mannschaft dadurch wichtige Punkte verloren gingen.
Gleiches erwarte ich aber auch von unserem Team. Die Mannschaft hat kläglich versagt, kraftlos gespielt und wurde regelrecht zerlegt. Der Spielfreude der vier Jugendlichen hatten unsere erfahrenen Spieler, die sich nicht zum ersten Mal ans Brett setzten, nichts entgegen zu setzen. Es reichte noch nicht einmal zu einem Remis.
Da die Jugendspieler der „Fidelen“ die Brettpunkte im Eiltempo kassierten, war schon früh die Spannung raus, was dem Mannschaftskampf nicht gut tat. Es waren nicht Mannschaftsführer Dirk Runte und der an Brett 2 spielende Alfred Mardus sondern die Jugendlichen Arthur Heu, Sean Feng, Elvir Iseini und Yun Pan, die unsere Dritte auf die Verliererstraße schickten.
Ich hatte gerade mal 30 Minuten meiner Bedenkzeit aufgebraucht und befand mich noch in der Eröffnungsphase, als mich die Nachricht erreichte, dass Udo und Vasif ihre Partien verloren hatten. Gegen 11:45 Uhr wurde mir mitgeteilt, dass sich Werner - trotz zwischenzeitlicher Gewinnstellung - hat mattsetzen lassen. Wenig später musste sich auch Günter geschlagen geben. Danach ging es - beim Stande von 0-4 - nur noch um Schadensbegrenzung. Während Manfred seine Partie gewann reichte es bei mir nur zu einem Remis.
Fideler Bauer III – SVG Königsspringer III 4,5:1,5
Dirk Runte (1651) – Karl-Heinz Balduan (1464)
Alfred Mardus (1137) – Manfred Kayser (1450)
Arthur Heu (999) – Udo Nattkämper (1221)
Sean Feng (1069) – Werner Schmidt (1321)
Elvir Iseini (ohne DWZ) – Günter Drews (1231)
Yun Pam (ohne DWZ) – Vasif Asadov (1282)
Die Mannschaftsniederlage habe ich sportlich hingenommen. Zutiefst enttäuscht war ich von dem Auftritt der Mannschaft, denn dem Siegeswillen der Jugendlichen hätte die Mannschaft eigenen Willen entgegen setzen müssen. Das habe ich vermisst.
Karl-Heinz Balduan
Comments
Ich stehe gerne bereit für eine Analyse der Partien. Nach der wie immer recht ausführlichen Berichterstattung der Fidelen hatte ich schon einen ähnlichen Eindruck gewonnen. Konzentriertes Spiel und Nutzung der Bedenkzeit scheint beim Spiel gegen Kinder nicht so ganz einfach zu sein. Auch wenn die Thematik zu schnelles Spiel ja nicht ganz neu ist. Neben der Analyse können wir gerne auch mal ein wenig über Psychologie im Schach reden. <img src="https://levschach1919.de/modules/BBSmile/images/smilies/icon_wink.gif" alt="icon_wink" />
Only logged in users are allowed to comment. Register [6] or log in [7].