SVG Königsspringer Leverkusen 1919

Der Mannschaftskampf startete vielversprechend. Enrico Lehmann, dessen letzter Erfolg in meinem Beisein schon etwas länger zurücklag (ob dass an meiner Anwesenheit liegt, konnte nicht abschließend geklärt werden), konnte schnell einen Bauern, dann einen zweiten und schließlich die ganze Partie gewinnen. Sehr schön und klar gespielt von Enrico, der dem Gegner kaum Chancen auf Gegenspiel gewährte.

Ich hatte vorher bechlossen, nach vielen schlechten Stellungen im Vorjahr und zu Beginn der Saison mein Schwarzrepertoire zu verändern. Das dies keine einfache Aufgabe für einen fünfzigjährigen Gelegenheitsschachspieler ist, musste ich in meiner Partie erfahren. Ohne ein Gefühl für die neue Stellung zu bekommen, dümpelte ich meine Züge etwas dilettantisch vor mich hin und fühlte mich permanent unwohl. Als mein Gegner dann für mich etwas überraschend Remis anbot, griff ich ohne Zögern zu - und nahm mir vor, zu Hause nochmal ein Theoriebuch aus den hinteren Ecken meines Bücherschranks zu entstauben. Die Umsetzung dieses Vorhabens ist aber wieder kurzfristig versschoben worden und bis heute noch nicht erfolgt.

Nach der kurzen Analyse im Nebenraum kehrte ich in den Spiel"saal" zurück und erfuhr zu meiner Freude, dass Stefan Multhauf seine Partie gewonnen hatte. Leider kann ich über das Spiel wenig sagen, zwischenzeitlich stand Stefan schon etwas besser, jedoch habe ich keinen konkreten Vorteil gesehen. Man sollte als Zwangsberichterstatter keine Partien im Nebenraum analysieren....

Blieb also noch ein Punkt, um den Sieg unter Dach und Fach zu bringen. Als Punktelieferant hatten wir schnell Frank Wirtz erkoren, der nicht nur gegen seinen Gegner ein deutliches DWZ Übergewicht zu verzeichnen hat, sondern auch bereits eine Qualität gewonnen hatte.

Ralf Gülden stand dagegen mit einer Minusqualität schwer unter Druck. Als er bei dem Versuch, einen Baueern zu gewinnen, die falsche Zugreihenfolge wählte, um einen Damentausch zu verhindern, rannte er in einen sehr schönen Konter mit nicht zu deckenden Mattdrrohungen. 

Es wurde also doch noch einmal eng, auch weil der Gegner von Vadim Mizich in der wohl schönsten Partie des Abends eine Figur für zwei Bauern opferte, um Vadims König zu entblößen und starken Angriff zu erhalten. Vadim wehrte sich nach Kräften und fand einige sehr schöne Verteidigungszüge, musste aber die Figur zurückgeben und stand etwas schlechter.

Bevor wir uns aber Sorgen machen mussten, fand Frank an Brett 1 einen kraftvollen Zug, der die Partie mehr oder weniger sofort beendete.

Der Gesamtieg war in trockenen Tüchern und der Berichterstatter konnte guten Gewissens das Spiellokal verlassen, zumal er am nächsten Tag noch nicht wie die meisten Spieler das Wochenende genießen durfte, sondern seiner Fronarbeit nachgehen musste. So verpasste er zwar leider das Ende der Partie von Vadim (der die Stellung wohl doch nicht halten konnte), war aber am nächsten Morgen einigermaßen ausgeschlafen.

Nach dem verkorksten Saisonauftakt gegen Leichlingen haben wir unsere Bilanz vorerst ausgeglichen. In dieser Besetzung sollten wir in der Lage sein, noch den einen oder anderen Sieg in der Bezirksklasse zu erringen - zumindest wenn ich es schaffe, das Eröffungsbuch nicht nur zu finden, sondern auch zu lesen und zu verstehen - und somit auch einen Beitrag zu einer erfolgreichen Saison unserer zweiten Mannschaft zu leisten.... 

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